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Sunday, 12 January 2025
A.A.Brockett --- Warš
40 years ago Adrian Alan Brockett submitted his Ph.D. to the University of St.Andrews:
Studies in Two Transmissions of the Qurʾān
vor. Sie machte ihn zum Doktor der Philosophie und brotlos ‒ das verdiente er dann als
landwirtschaftlicher Berater in arabischen Ländern.
Meine Grundthese ‒ auf Erden gibt es den Standardkoran nicht ‒ belegte er schon damals:
the "official" text of 1342/1924 is not official.
Ferner zeigte er:
Der qurʾān wurde immer mündlich und schriftlich überliefert.
Mündliche und schriftliche Überlieferung stützten einander, kontrollierten sich gegenseitig.
und:
Die Abweichungen zwischen den Überlieferungen und zwischen den Druckausgaben sind gering:
Es gibt verschiedene Klang- und Schriftgestalten des qurʾān,
es gibt aber nur einen qurʾān.
Das war vor dem Internet, vor Unicode, vor ʿUṭmān Ṭāha, vor den Qālūn-Ausgaben in Damaskus,
Dubai, Tripoli und Tunis, sogar vor den CDs mit Ausschnitten aus den Sieben (und den Drei danach).
Er hatte viele Ausgaben von Ḥafṣ und Warš aus Ägypten, aus Tehran und Tunis, sowie ein paar Handschriften.
Von Zamaḫšarīs Kaššāf und Sībawaihīs Kitāb gab es keine kritischen Ausgaben, so dass er, wenn dort Stellen aus dem qurʾān anders erschienen, überlegen musste, ob es sich um Setzfehler handelt oder wirklich um eine abweichende Schreibung.
Englisch-Arabisch gemischte Texte waren an Schreibmaschine/Computer praktisch nicht zu erstellen:
deshalb hielt er die koranischen Orthographien in einer "transliteration" fest, die der (späteren) Puins unterlegen ist.
Er wusste nicht, was eine Transliteration ist, vermengte sie mit Transkription.
Erstere gibt die Ausgangsschrift wieder, muss eindeutig umkehrbar sein,
am einfachsten: ein Zeichen <> ein Zeichen;
aussprechbar muss sie nicht sein.
Letztere gibt die Ausgangssprache wieder, ist aussprechbar, lesbar,
muss aber nicht (auch von einen der Sprache Unkundigen) umkehrbar sein.
Das ist aber Brocketts "transliteration" keineswegs.
Mir sagt sie so gut wie nichts, ohne die Stellenangabe (1:3) hinter seinen Zeichen,
stünde ich im Dunkeln.
Die Schlangenlinie (Tilde) steht bei ihm sowohl für "nicht im rasm" und für "überdehnt".
Er verwendet saublöde Begriffe.
Immerhin definiert er sie eingangs:
"graphic" steht für "im rasm notiert",
"vocal" geht für "nicht im rasm notiert" ‒
seine eigene Definition "The term 'vocal form', with respect to the Qur'ãn, is used throughout to
signify the consonantal skeleton fully fleshed out with diacritical marks,
vowels, and so on."
ist komplett falsch:
1. meint er gar nicht die Schrift mit allem Drumunddran, sondern nur das Drumunddran.
2. gibt es im Qurʾān kein Konsonnatengerüst, sondern ein Buchstabengesrüst
3. ist das Buchstabengerüst nicht stumm (avocal) und das Drumunddran nur lautlich,
beide werden geschrieben UND gesprochen, sind graphisch und lautlich bedeutend.
Was er meint, ist:
es gibt Zeichen, die von Anfang an geschrieben wurden,
und Zeichen, die erst später dazukamen: diakritische Punkte, Vokalzeichen, Verdopplungszeichen, Hamzazeichen, Waṣlazeichen, Zeichen für Imala, Išmām, Assimilation, Vokallosigkeit, Ignorieren bei der Aussprache (absolut oder nur im Kontext), Nachdruck, Abschwächung, Überdehnung.
Es gibt also auch Zeichen, die geschrieben wurden, aber nicht gesprochen; außerdem
Aussprachephänomene, die nur in guten Ausgaben geschrieben werden (wie Nasalierung, Assimilation,
Deutlichkeit, Nachdruck) <beim Letztgenannten ist zu unterscheiden: Buchstaben, die immer nachdrücklich sind, welche, die in der Umgebung nachdrücklich sind und solchen, die ausnahmsweise nachdrücklich sind ‒ nur das Dritte muss notiert werden>
3.) Obwohl er "definiert": The term 'graphic form' refers to the bare consonantal
skeleton, meint er auch dies nicht; er meint rasm+diakrit.Punkte ‒ und "vocal" für den Rest.
Da seine Arbeit immer noch das Beste ist, was auf Englisch dazu vorliegt
und ich sie auch auschlachten will,
erst die Kritik ‒ das haben wir dann hinter uns.
Die eklatanten Fehler liegen daran, dass es eine Doktorarbeit ist, keine Publikation.
Der Autor war jung und unerfahren und er durfte sie niemandem zur Korrektur, Ausbessern, Ausdiskutieren vorlegen.
Es sollte ja keine fertige Arbeit sein, sondern nur ein Nachweis dafür, dass er wissenschaftlich arbeiten könnte,
und das zeigte er nicht nur bei der Manuskriptdatierung anhand der Wasserzeichen und den kritischen
Fußnoten zur verwende;ten Literatur, sondern auch mit dem Aufstellen und Belegen von Thesen.
Kurios ist, dass er den 1924er Druck für die Wiedergabe einer Handschrift hielt.
dass er den 1982er qatarischen Reprint für den Reprint dieses Druckes hielt,
obwohl es sich um einen Reprint des (an über 900 Stellen abweichenden) 1952er Druckes handelt,
dass er ein Kolophon zitiert, in dem Ḥasan Riḍā als Schreiber genannt wird, er aber "Āyat Barkenār" für den
‒ ihm unbekannten ‒ Kalligraphen hält.
Dass er glaubt, dass man 1978 aus Pakistan Druckplatten nach Johannesburg transportierte, um einen Tāj-Ausgabe nachzudrucken, zeigt, dass er von Drucktechnik null Ahnung hatte, weshalb ich die vielen Anmerkungen zu diesem Aspekt völlig ignoriere (wenn ich die von ihm konsultierten Ausgaben zur Hand hätte oder von ihm erfahren könnte, worauf er seine Bemerkungen stüzt, wäre es anders.)
Zum Glück habe ich fast alle von ihm erwähnte Ausgaben ‒ sei es gebunden, sei es als pdf. Für die Ausgaben aus Delhi, Bombay und Calcutta habe ich immerhin äquivalente. Ich kann deshalb die meisten seiner Angaben nachvollziehen. Und für Anderes habe ich zusätzliche Belege.
Nirgends komme ich zu anderen Schlussfolgerungen.
‒
Ging es bisher hauptsächlich um Ḥafṣ-Ausgaben, wollen wir jetzt noch einen Blick auf andere Les¬arten werfen, dabei geht es vor allem um Äußerlichkeiten. Beginnen wir mit den „unerheblichen Buch¬sta¬ben“ (al-ḥurūf al-yasīra): den ganz wenigen Unterschieden, die nicht durch šadda, fatḥa, kasra, ḍamma, hamza, madda oder diakritische Punkte ausgedrückt werden, sondern im rasm.
Ibrāhīm hat bei Ḥafṣ weder alif noch yāʾ, bei Nāfīʿ jedoch yāʾ – ich sage nicht Warš, weil es in den drei Zeilen nicht den geringsten Unterschied zwischen beiden riwāyāt gibt – für dies hier ein Beispiel: Während Qālūn mit hamza zu sprechen ist, ist es bei Warš geschwächt. (Schrei¬bungen von Uṭmān Ṭaha für den KFK.)
Während der Vers bei Ḥafṣ mit wa- beginnt, fehlt dies bei Qālūn.
Beide Male hat Ḥafṣ ein alif mehr: erst in der Mitte der Zeile, auf der nächsten Seite in Zeile Zwo(ʾauʾan vs. waʾan). Man beachte das winklige ḍamma, in Unicode ein an¬de¬res Zei¬chen.
Im Netz findet man Viel zu Unterschieden zwischen Ḥafṣ und Warš. Viele wollen damit be¬wei¬sen, dass die muslimische Überlieferung unzuverlässig ist. Oder sie wollen herausbekommen, wel¬ches der rich¬ti¬ge qurʾān ist. Oder sie behaupten, die Unterschiede seien nur phonetisch. Wirklich gut bei der Dar¬stel¬lung der Unterschiede und bei deren Bewertung ist Adrian A. Brockett. Hier einige seiner Unter¬schiede.
Ḥafṣ Warš Stelle
-kum, -hum, -him, -kumu, -humu, -himu,
-tum -tumu bzw. -kumū ʾxxx …
Ḥafṣ Warš Stelle
yaḥsabuhumu yaḥsibuhuma 2:273
taḥsabanna taḥsibanna 3:169
أَتُحَـٰٓجُّوٓنِّي أَتُحَـٰٓجُّونِي 6:80
سَوَآءٌ عَلَيۡهِمۡ ءَأَنذَرۡتَهُمۡ سَوَآءٌ عَلَيۡهِمُۥ ءَآنذَرۡتَهُم 2:6
أَتُمِدُّونَنِ أَتُمِدُّونَنِۦ 27:36
قُلۡ ءَأَنتُمۡ أَعۡلَمُ ڧُل̱ۡ آنتُمۡۥۤ أَعۡلَمُ 2:140
وَإِنِّيٓ أُعِيذُهَا وَإِنِّيَ أُعِيذُهَا 3:36
هَـٰٓأَنتُمۡ هَآنتُمُۥۤ 3:119
إِنِّيٓ أَعۡلَمُ إِنِّيَ أَعۡلَمُ 2:30
هَـٰٓؤُلَآءِ إِن هَـٰٓؤُلَآءِ ؈ں 2:31
5:3 faman iḍṭurra faman uḍṭurra
أَوۡ إِثۡمًۭا أَواِثۡمًۭا 2:182
أَوِ ٱخۡرُجُواْ أَوِ ﰩخۡرُجُواْ 4:66
قَرِيبٌ أُجِيبُ ڧَرِيبٌ اجِيبُ 2:186
6:10 ..qad istuhziʾa ..qad ustuhziʾa
بِئۡسَمَا يَأۡمُرُكُم بِيسَمَا يَامُرُكُم 2:93
نَبِيًّۭا نَبِيـًۭٔا 3:39
وَٱلصَّـٰبِـِٔينَ وَالصَّـٰبِـيںَ 2:62
ٱلنَّبِيَّ ؇لنَّبِيٓءَ 7:157
تُسۡـَٔلُ تَسۡـَٔلۡ 2:119
أَؤُنَبِّئُكُم اَو۟ ۬ نَبِّئُكُم 3:15
تُسَوَّىٰ تَسَّوّٜىٰ 4:42
Warš-Drucke erscheinen 1879 und 1891 als großformatige, dreifarbige Steindrucke in Fez; in den 1890ger gibt es jährlich kleinere Drucke in schwarz-weiß. Um 1900 erscheint der erste in Algerien.
The first muṣḥaf printed in Morocco was printed in 1296/1879 in Faz. It has 19 lines on a page, and uses black, red and blue
keine Änderungen
The next one has 25 lines per page:
Propably 1331/1911/2 a Turk from the island of Rhodes living in Algiers prints a muṣḥaf with 14 lines
ar-Rūdūsī bn Murād at-TurkI_prints serveral with 13lines in his maṭbCat aṯ-ṯaCAlibiyya 1331/1911/2
The edition of 1339/1930/1 can be downloaded in the net at several sides.
Instead of the counting "Madina 2" "Kufa" is used
((these days, other publisher both in Damascus and in Algiers use the Kufī numbering -- here the Tijani print:
Qurʾān Ma¬ǧīd, Alger: Ma¬ṭbaʿa aṯ-Ṯaʿālibīya 1356/ 1937 mit farbigem ʿanwān
In der Zeit zwischen den Weltkriegen stiegen ägyptische Verlage in das Geschäft ein, hier Beispiele aus einer Werbebroschüre von Muṣṭafā al-Bābī al-Ḥalabī.
Šaḏilī
tijani
‒
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